Rising stars
Beach-Volleyballer*innen aus Deutschland und Tansania reisen gemeinsam durch das Land, um viele Schulen und Volleyball-Organisationen mit Beach-Volleyball in Kontakt zu bringen. Vom 24. August bis 18. September ist die Gruppe von Bukoba über Mwanza, Meatu, Moshi und Tanga bis Sansibar unterwegs, trifft viele Bekannte und entdeckt neue Orte. Hervorragend organisiert von unserem Partner der Faru Sports Foundation. Erstmals ist vor der Abreise klar, dass die Nicht-Unterstützung der Tanzanian Volleyball Federation keine Nachteile bringt, denn das Baraza La Michezo Tanzania (der Nationale Sportrat des zuständigen Ministeriums) unterstützt das Projekt. In allen Trainingsorten wurden werktags Workshops durchgeführt und an Wochenenden Beach-Volleyballturniere für Jugendliche organisiert. Alle Gastgeber*innen erhielten bedarftsgerceht Ausrüstungsgegenstände, wie Netze oder Bälle, um die Begeisterung fortleben zu lassen.
24. bis 28. August in Bukoba
Zum ersten Mal reiste eine Workshop-Delegation nach Bukoba am Nam Llowe (kolonialistisch: Viktoriasee) und war überwältigt von den perfekten Voraussetzungen am Strand des Sees. Die Begeisterung ergriff auch die regionale Verwaltung und entschied dort ein permanentes Spielfeld einzurichten. Besonders beeindruckend war das Zusammentreffen mit gehörlosen Jugendlichen an der Mugeza School for the Deaf, wo wir einen mit Spendengeldern finanzierten Sportplatz nutzen konnten. Freiwillige des ASC Göttingen haben das Projekt in den vergangenen Jahren umgesetzt. Respekt.










29. August bis 1. September in Mwanza
Zurück in der zweitgrößten Stadt Tansanias – direkt auf der anderen Uferseite von Bukba, nur 270 km Wasserweg entfernt, aber lustige 10 Stunden Busfahrt entfernt. In der Stadt mit dem am besten strukturierten Angebot für Jugendvolleyball des Landes, konnten die deutschen und tansanischen Trainer*innen auf einem deutlich höheren Niveau ihr Wissen vermitteln. In Mwanza ist Beach-Volleyball den Jugendlichen bereits bekannt und die Freude war groß ein weiteres zweitägiges Turnier zu spielen. Die Sieger*innen in den verschiedenen Altersklassen und die Trainer wurden mit Medaillen geehrt. In Igombe sind feste Beach-Volleyballfelder in Bau, so dass hier dauerhaft und systematisch junge Sportler*innen ausgebildet werden können. Mit Unterstützung der niederländischen Organisation „Let’s keep the ball flying“ kann regelmäßiger Jugendspielbetrieb zwischen verschiedenen Standorten organisiert werden – ein wichtiger Schritt, um die Jugendlichen mit regelmäßigen Wettkämpfen zu versorgen.
















2. September in Mwanhuzi
Die körperliche Leidensfähigkeit der gesamten Delegation wurde ausgereizt, um den weiten Weg in das abseits aller geterten Straßen gelegene Mwanhuzi zurückzulegen. Drei Stunden Anreise über Schotterpisten mit höchstens 30 km/h und drei Stunden Rückfahrt, sollten sich indes lohnen. Die Delegation traf die am besten ausgebildetesten jungen Volleyballerinnen in Tansania und wagte sich für ein Testspiel ans Netz. Standesgemäß hat das europäische Team im Tie-Break gegen die letztährigen Finalistinnen der Tanzanian Volleyball National League verloren. Im Anschluss wurde viel geplaudert und auch in der staubig-trockenen Umgebung war das Interesse an Beach-Volleyball groß. Vor allem die Möglichkeit Tansania international zu vertreten faszinierte die 13- bis 15jährigen Internatsschülerinnen.







4. bis 7. September in Tanga
Zum ersten Mal konnte eine Delegation offiziell in Tanga aktiv sein. Neben Workshops an Schulen, stand vor allem das Beach-Volleyballturnier für Jugendliche im Mittelpunkt, denn obwohl direkt am Indischen Ozean gelegen verfügt Tanga über keinen klassischen Strand. Ortskundige fanden jedoch kurzfristig einen Ort mit unglaublich feinem, weißen Sand, leider jedoch nur gezeitenabhängig bespielbar. Insbesondere bei hohen Fluten in Wechselwirkung mit interstellaren Ereignissen (partielle Mondfinsternis am selben Wochenende), kriegen die Spieler*innen nasse Füße, wenn der Turnierstart vertrödelt wird. Wie an allen Orten, gab es auch im Tanga sehr viele junge Talente, zu deren Ausbildung es an geeigneten regionalen und nationalen Strukturen fehlt. Die Sieger*innen und Trainer*innen wurden mit Medaillen geehrt und auf der flutbedingt verzögerten Rückfahrt in die Stadt mit dem grandios überfüllten Reisebus (12 Delegationsmitglieder und ~40 Kinder und Jugendliche) wurden die Gäste mit landestypischen Liedern unterhalten.













8. bis 16. September auf Sansibar
Mit einem deutlich umfangreichenren Programm als in den Vorjahren traf die Delegation auf Sansibar ein. Statt einen mehrtägigen Workshop in Beit el Ras durchzuführen, reiste die Delegation auf der Insel umher, um mehr Jugendliche in ihren Heimatorten zu erreichen. Überall motivierte Menschen, die bereit sind mitreißende Angebote für Jugendliche zu entwicklen. Gut, dass die deutsche Organisation der Entwicklungszusamenarbeit GIZ fünf neue Spielfelder auf den beiden Hauptinseln Pemba und Ugunja errichtet hat, aber ausreichend Infrastruktur ist das (noch) nicht. Der Vertreter des Ministeriums für Jugend, Kunst, Kultur und Sport war begeistert von der Idee die natürlichen Ressourcen von Sansibar (Sonne und Sand) im Sinne des Sports zu nutzen. Eventuel lassen sich Synergien zwischen Tourismus und Sport für die lokale Bevölkerung herstellen, die inselweit funktionieren. Insbesondere die effektivere Verzahnung zwischen staatlicher deutscher Entwicklungszusammenarbeit und zivilgesellschaftlichem Engagement im Sport birgt große Potentiale, die von den lokalen Diplomat*innen gesehen werden.




























Die Workshop-Serie hat gezeigt, wie viel Energie und Inspiration in beiden Ländern vorhanden sind. Die Teilnehmer*innen aus Deutschland haben viel über die Voraussetungen für Breiten- und Leistungssport sowie Entwicklungszusammenarbeit erfahren. Die Gastgeber*innen in den verschiedenen Regionen wurden bestärkt und gemeinsam wurden neue Projektideen formuliert. Die lokalen Verwaltungen wissen nun mehr über das olympische Beach-Volleyball und kooperieren – auch ohne Anwesenheit von Europäer*innen – ggf mit den Organisator*innen ihres Ortes. Über den gesamten Zeitraum wurde die (Beach-)Volleyball-Fans in Tansania über den Kanal @volleyball24_tz über die Ereignisse informiert – das hat geholfen Aufmerksamkeit auch jenseits der besuchten Orte zu erwecken. Das gemeinsame Handeln von Sand für Alle und der Faru Sports Foundation zeigt, wie Partner der Städtepartnerschaft gemeinsam Wirkung entfalten.
Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Kooperation mit dem Senior-Experten-Service des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zusätzliche Unterstützung kam der Hamburger Sportjugend sowie dem Amt für Jugend der Freien und Hansestadt Hamburg.
Städtepartnerschaftsprogramm
Seit 2010 pflegen und fördern viele Akteure die guten Beziehungen zwischen Hamburg und der ostafrikanischen Hafenstadt im Rahmen einer Städtepartnerschaft. Darüber hinaus sind die beiden Städte seither durch eine kommunale Klimapartnerschaft verbunden. Wichtigste Bereiche der Zusammenarbeit sind neben dem Klimaschutz, die Stadtplanung, die medizinische Zusammenarbeit und die Qualifizierung tansanischer Feuerwehrleute. Darüber hinaus finden zahlreiche Begegnungen von Schulen, Jugendorganisationen, kirchlichen Einrichtungen und Künstlergruppen statt. Auch der Sport beteiligt sich an der Partnerschaft.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und der Bürgermeister von Dar es Salaam Omary Kumbilamoto haben die Zusammenarbeit im Juli 2022 erneuert. Neben einer Klimapartnerschaft für nachhaltige Stadtentwicklung soll die Zusammenarbeit in Bereichen wie Gesundheit, Digitalisierung der Verwaltung, Tourismus und Sport ausgebaut werden.



